Schwimmbecken

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Da Kaori die ersten beiden Schulstunden frei hatte, nutzte sie die Zeit, um ein wenig zu trainieren. Es war noch zu kalt, als dass regulärer Schwimmunterricht hätte stattfinden können, aber da die junge Brünette oft auch das Meer als Trainingsgebiet nutzte, machte es ihr nicht sonderlich viel aus. An sich war sie zwar immer ziemlich verfroren, doch beim Schwimmen wurde ihr schnell warm, sodass nur die ersten paar Minuten eine Qual waren. Die sie jedoch bereit war, auf sich zu nehmen, schließlich hatte sie am Wochenende ein wichtiges Turnier.
Und sie hatte ihr Training für heute auch schon fast beendet. Kraftvoll tat sie ein paar letzte Schwimmzüge und erreichte dann den Beckenrand. Sie zog sich die Schwimmbrille von den Augen und verschnaufte für einen Moment.
Ihr Blick glitt prüfend zum Himmel hinauf; das grelle Sonnenlicht ließ sie blinzeln. Es versprach, ein schöner, wenn auch recht windiger Tag zu werden. Die paar Wolken, die am Himmel standen, waren weiß und flauschig. Eine sanfte Brise kam auf und sofort bildete sich auf der Haut der Brünette eine leichte Gänsehaut. Die Schwimmbrille auf den Beckenrand gelegt, schwamm sie zu einer der Leitern und kletterte aus dem Becken. Ihr Weg führte sie erst einmal zu der Steinbank, auf der ordentlich zusammengefaltet ihr Handtuch lag. Ein wenig ungeschickt und mit leicht verzerrtem Gesichtsausdruck entledigte Kaori sich ihrer Badekappe und ließ sie klatschend auf die Bank fallen. Ihre Hand glitt zum Handtuch, welches sie sich bibbernd um die Schultern legte.
Die Badekappe gegriffen, tappte sie auch schon zur Schwimmbrille am Beckenrand, allerdings war sie dabei wohl ein wenig zu schnell, denn keine zwei Meter mehr von ihrem Ziel entfernt, rutschte sie plötzlich aus und stieß sich den Knöchel am rauhen Stein einer der Startblöcke. Ein leiser Schmerzensschrei entwich ihrer Kehle und sie ließ sich sofort wimmernd zu Boden sinken. Angstvoll begutachtete sie den blutenden Knöchel; es tat höllisch weh und sie hatte Schwierigkeiten, die Tränen zurück zu halten.

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Wie jeden Morgen wenn Alvi erst zu 3ten Stunde Unterricht hatte, machte er einen Spaziergang durch das Schulgelände. Alvi setzte sich auf eine Bank im Schulhofe in der nähe der Fahrradständern. Er schaute sich ein wenig um und bemerkte das die Wolken heute besonders schon aussahen. Eine Wolke stach ihn besonderes heraus sie war irgendwie Flauschiger als die anderen und hatte eine komische Form. Alvi überlegte an was ihn diese Wolke erinnerte. Ja genau wenn man den Kopf so dreht sieht sie aus wie ein Hamster.Doch plötzlich wurde Alvi durch einen lauten Schrei der aus der Richtung des Sportplatzes kam aus seinen Gedanken gerissen. Sofort lief er los und bemerkte Als er Gerade in der nähe der Schwimmbecken war das der Schrei von einen Mädchen kam. Er ging sofort zu ihr und bemerkte auf dem Weg das irgendetwas mit ihren Knöchel oder ihren Fuß los sein musste. „Ist alles okay bei dir ? Kann ich dir helfen ?“ Fragte Alvi sofort als er bei dem Mädchen angekommen war. Er kam genau vor ihr zum Stillstand und schaute sofort was mit ihren Bein los sei. Erst jetzt merkte Alvi das der Knöchel blutete von dem Mädchen. Da er sich ziemliche sorgen machte das Dreck in die Wunde kommen könnte Kniete Alvi sich gleich hin und reichte ihr bevor sie noch antworten konnte ein Taschentuch.

Dass sich ihr jemand näherte, bemerkte Kaori ziemlich schnell, schließlich klangen die Schuhe des Fremdlings recht laut auf den Fliesen um das Schwimmbecken herum wider. Irritiert wandte sie den Kopf um. Ob ein Lehrer ihr Missgeschick mitangesehen hatte und ihr nun zur Hilfe eilte?
Doch es war kein Lehrer, es war ein Schüler. Ein ganz bestimmter. Und diese Erkenntnis ließ Kaori ihre Augen weit aufreißen. //Shiro-senpai!//
Zwar hatte sie noch nie mit ihm geredet, ihn jedoch schon einige Male gesehen. Sie wusste, dass er ein Albino war und eine ihrer Klassenkameradinnen schwärmte heimlich für ihn. Was durchaus verständlich war. Schließlich sah er alles andere als schlecht aus. Seine roten Augen und die blasse Haut, sowie sein weißblondes Haar, das ihm auch den -zumindest in den unteren Klassen recht verbreiteten- Spitznamen Shiro-, also Weiß-senpai eingebracht hatte, hatten etwas überaus faszinierendes. Er stach einfach komplett aus der Masse der Jungen heraus.
Und eben dieser Shiro-senpai kam nun auf Kaori zu und schien ihr behilflich sein zu wollen. Ihr Herz machte einen Hüpfer und sie schluckte hart. Mit einem Mal fühlte sie sich unglaublich zittrig.
Da stand er auch schon vor ihr und fragte sie, ob er ihr helfen könne. Noch ehe sie antworten konnte, hockte er sich neben sie und reichte ihr ein Taschentuch. Sie zögerte einen Moment, dann nahm sie es unsicher entgegen und drückte es auf ihre Wunde.
"D...Danke. Senpai.", den Blick auf ihren Knöchel gerichtet, fühlte sie sich ein wenig sicherer. "Ich...ich bin ausgerutscht und habe mir den Knöchel verletzt.", murmelte sie leise. Zwar war sie immer noch tierisch nervös, aber es schien ein guter Trick zu sein, ihm nicht in die Augen zu schauen. Auch wenn das eigentlich unhöflich war. Doch er mochte es sicher auch nicht, angestarrt zu werden.
Wäre sie nicht so nass gewesen, hätte sie ihn sicher gebeten, ihr aufzuhelfen. Stattdessen tupfte sie noch einmal kurz mit dem Taschentuch auf die Wunde, dann legte sie beide Hände auf den Startblock, der sich neben ihr befand und versuchte, sich hochzudrücken. Versuchsweise belastete sie ihr verletztes Bein ein wenig, was sie erbärmlich aufwimmern ließ. //Oh nein, mein Wettkampf!//
Hoffentlich war es nicht so schlimm, wie es sich anfühlte. Denn wenn es sich wirklich als ernsthafte Verletzung herausstellen sollte, konnte sie ihr Turnier am Wochenende wohl abhaken.

Alvito bemerkte das aufwimmern des Mädchens und griff reflexartig an ihre Hüften um ihr auf zu helfen. „Mit der Verletzung würde ich lieber jede Belastung vermeiden.“ Sagte Alvito freundlich und lächelte sie dabei an. Als sie sicher auf dem Startblock saß ließ Alvito sie los und hockte sich neben sie. „Du bist doch im Schwimmverein oder ? Ich glaube ich hatte einmal ein Bild von dir nach einen Wettkampf in der Schülerzeitung gesehen. Entschuldige jetzt hab ich doch glatt vergessen mich vorzustellen. Ich bin Alvito Matsui“ lächelnd hatte diese Bemerkung gemacht doch Alvito's Gesicht wurde auch schon wieder besorgter. Da er jetzt seinen Blick von ihrem Gesicht abgewandt hatte und wieder auf ihren Knöchel richtete und meinte „Komm ich bring dich zur Krankenschwester. So wie dein Knöchel aussieht muss er behandelt werden.“

Unter seiner Berührung zuckte sie kurz zusammen; damit hatte sie nicht gerechnet und sofort wurden ihre Knie noch ein Stück weicher. Glücklicherweise half er ihr, sich zu setzen, so brauchte sie nicht zu stehen und vielleicht konnte sie ihre Unsicherheit ja irgendwie überspielen.
Auf seine Frage nach dem Schwimmverein nickte sie nur stumm. Dass er sie einzuordnen wusste, überraschte sie, denn das hatte sie nicht erwartet. Er stellte sich ihr vor, also tat sie es ihm gleich: "N...Nojiri. Nojiri Kaori. Vielen Dank für deine Hilfe...Matsui-senpai."
Da er ihr direkt ins Gesicht sah, hatte sie wieder Probleme, anständige Sätze zu formulieren, doch das dauerte nur einen kurzen Moment an, dann begutachtete er wieder ihren Knöchel. Ihr Blick folgte dem seinen und sogleich bogen sich ihre Augenbrauen verzweifelt in die Höhe. Es tat wirklich sehr weh. Sie hoffte inständig, dass es nur ein Kratzer war, doch es fühlte sich nach mehr an. Hatte sie ihn sich am Ende sogar verstaucht..? Das war so mit das Schlimmste, was passieren könnte.
Matsuis Angebot, sie zur Krankenschwester zu bringen, ließ sie ihn erschrocken anstarren. "Aber ich...ich bin ganz nass!", wenn er sie stützen wollte, würde er sich zwangsläufig auch nass machen, das war klar.
Jetzt erst fiel ihr wieder ein, dass sie ja einen Badeanzug trug und griff ruckartig nach dem Handtuch, welches -nun reichlich durchgeweicht- auf dem Boden lag und schlang es sich um den Oberkörper. Es war eiskalt, aber sie hatte vorher schon gefroren.
"Ich...ich schaff das schon.", beteuerte sie. Allerdings klang es nicht sehr überzeugend. Sie glaubte ja nicht mal selbst dran. Vielmehr hoffte sie darauf, dass vielleicht ein Lehrer oder irgendjemand, mit dem sie befreundet war, vorbeikommen und ihr helfen würde.
Denn eins stand fest: Wenn sie sich von Shiro-senpai helfen ließ, würde Chisaki, ihre Klassenkameradin, die den Albino so verehrte, die Hölle heiß machen. Und Kaori würde dem so gut wie gar nichts entgegensetzen können, das war sicher. Auch wenn die Möglichkeit, sich noch ein wenig in Matsuis Anwesenheit zu befinden, ihr Herzklopfen bereitete.
Sie hatte immer gedacht, dass er bestimmt ziemlich hochnäsig war und sich etwas darauf einbildete, dass ihn so viele Mädchen umringten. Aber das schien er nicht zu tun. Schließlich war er sehr nett und zuvorkommend zu der jungen Brünette und behandelte sie keineswegs machohaft.

Besorgt musterte Alvito die frierende Kaori und wusste das es besser für sie sei wenn er ihr helfen würde.„Ach Unsinn ein wenig Wasser schadet niemanden. Und Außerdem machst du es deinen Knöchel nur kaputter wenn du auf Krampf versuchst allein soweit zu laufen.“ sagte Er zu Kaori und schaute sie dabei ein wenig ernst an. Alvito wunderte sich warum das Mädchen seine Hilfe so strikt abgewiesen hatte. Vielleicht mag sie mich ja einfach nicht schoss ihm durch den Kopf. Darauf sagte er nett „Keine angst ich liefere dich auch nur sicher dort ab und werde dann verschwinden. Will dich ja nicht länger mit meinen Gelaber nerven.“ Dabei lehnte er seinen Kopf ein wenig zur Seite und grinste sie an.

Mit dem was Alvito sagte, hatte er in gewisser Weise schon recht. Und dass er so darauf beharrte, ihr zu helfen, schmeichelte Kaori. Trotzdem hatte sie große Angst, dass sie Ärger mit Chisaki bekommen würde, wenn sie ihm noch länger seine Zeit raubte. Andererseits: Sie musste es ihrer Klassenkameradin ja gar nicht unbedingt erzählen...doch was, wenn jemand aus ihrer Klasse die beiden zusammen sah?
Ein wenig in Gedanken versunken rätselte Kaori was sie nun tun sollte. Da holte Shiro-senpai sie mit seiner Vermutung, dass sein Gelaber sie nerven würde, zurück in die Wirklichkeit. Sofort nahm sie die Hände hoch und machte damit panisch eine abwehrende Bewegung. "Nein, nein, nein, das ist es nicht!" Um ihren Ausruf noch zu unterstreichen, schüttelte sie zusätzlich beharrlich den Kopf. "Ich bin dir wirklich sehr dankbar für dein Hilfe, Shiro-sen...pai..."
Erschrocken presste sie sich die Hand auf den Mund. Jetzt hatte sie ihn doch tatsächlich mit dem Namen angesprochen. "Entschuldige bitte, ich...es...weißt du, bei den Mädchen in meiner Klasse...", versuchte sie verzweifelt zu erklären, die Hand nun an die Brust gepresst. Aber eigentlich war das zwecklos. Ihn auf seine äußerlichen Merkmale zu reduzieren, war respektlos. Und der Name Shiro-senpai würde ihm gewiss nicht gefallen. //Aber er war einfach schon immer Shiro-senpai!//
Seinen richtigen Namen kannte sie ja erst seit ein paar Augenblicken, den Spitznamen jedoch schon, seit sie das erste Mal von ihm gehört hatte, was kurz nach ihrem Schuleintritt hier gewesen war.

Es wenig überrasche es Alvito das Kaori ihn Shiro-senpai genannt hat. Er hatte diesen Namen schon ab und zu auf den Schulhof gehört.
Doch er dachte nie das dieser Spitzname schon soweit verbreitet sei. Eigentlich wollte Alvito jetzt abweisend reagiert.Da er aber an Kaori's Reaktionen merkte das es keine Absicht war und er an ihre Verletzung dachte grinste er sie an und meinte
„ Nun bist du es mir aber schuldig noch ein wenig länger meine gegen wart zu ertragen. Damit ich dich nun endlich zur Krankenstation bringen kann und du verarztet werden kannst.“ So wie sie hier zappelt scheint sie ja ein richtiges Nervenbündel zu sein dachte Alvito sich als er ihr verhalten begutachtete.

Betroffen blickte das junge Mädchen zu Boden und biss sich auf die Unterlippe. Der Senpai wollte ihr helfen und sie hatte ihn -wenn auch unwillentlich- beleidigt. Dennoch beharrte er darauf, ihr zu helfen. Sie schämte sich wirklich. Aber mittlerweile war ihr auch klar, dass er nicht nachgeben würde.
"Danke, Senpai. Und deine Gegenwart ist keine Qual für mich, wirklich nicht. Ich würde dir ja erklären, warum ich deine Hilfe erst nicht annehmen wollte, aber ich glaube, damit wäre eine bestimmte Person nicht einverstanden...", betrübt seufzte sie auf.
Da hatte sie plötzlich eine Idee. Was, wenn sie Chisaki mit Alvito bekannt machte? Dann konnte sie unmöglich sauer sein. Schließlich hatte Chi-chan sich bisher nicht getraut, den Albino von sich aus anzusprechen.
"Aber versprich mir eins, Senpai: Wenn du mir hilfst, will ich mich irgendwie revanchieren."
Sie stand nicht gern in der Schuld anderer Leute. Außerdem konnte sie ihm ja so möglicherweise ein wenig näher kommen. Was es für sie leichter machen würde, Chisaki ins Spiel zu bringen.
Ein Rauschen fuhr durch die Bäume und wäre Kaoris Haar nicht hochgebunden gewesen, hätte es vermutlich im Wind geflattert. So ging nur ein leichtes Zittern durch den Körper des Mädchens und sie zog sich das Handtuch wieder fester um den Körper.

Was meint sie damit das jemand nicht einverstanden ist wenn ich ihr helfe? Hat sie etwa einen Freund? Da Alvito aber merkte das Kaori zu ihren schmerzen jetzt immer mehr fror legte er schnell diesen Gedankengang nieder und kümmerte sich erstmal um das wichtigere. „Okay abgemacht! Sobald einmal sich die Gelegenheit ergibt darfst du dich revanchieren“ frech grinste Alvito sie an. „Nun beeilen wir uns aber nicht das du dir auch noch einen Schnupfen holst." Nun reichte Alvito ihr seine Hand damit er sie nun zur Krankenschwester bringen kann bevor sie es sich noch anders überlegt.

Leicht zögerlich streckte Kaori ihre Hand der von Alvito entgegen. Als sie diese schließlich ergriff, trat ein kleines Lächeln auf ihr Gesicht. So schwer war das doch gar nicht.
Vorsichtig half der Senpai ihr auf und legte ihren Arm um seine Schultern. Da sie ein gutes Stück kleiner war als er, musste er ein wenig gekrümmt gehen, was bestimmt ziemlich lustig aussah, aber anders war es eben nicht möglich.
Kaori indess versuchte, ihren verletzten Fuß so wenig wie möglich zu belasten und irgendwie diese blöde Nervosität loszuwerden, die sie befallen hatte, seit Alvito in ihrer Nähe war. Natürlich wusste sie, was es zu bedeuten hatte. Aber eigentlich hatte sie sich doch nie sonderlich für ihn interessiert. Warum sollte sie jetzt also in ihn verliebt sein? Nein, die Unsicherheit rührte sicher daher, dass sie sonst nicht wirklich viel mit Jungen zu tun hatte, die älter als sie waren. Was aber nicht hieß, dass sie Matsui-kun nicht als gutaussehend empfand...
//Uah! Je mehr ich nachdenke, desto mehr verstricke ich mich in meinen eigenen Spekulationen!//
Sie beschloss, sich lieber wieder aufs Humpeln zu konzentrieren, denn sie wollte ihren kaputten Fuß ungern noch mehr ruinieren.
Nach einer halben Ewigkeit erreichten sie schließlich die Krankenstation, die sich glücklicherweise im Erdgeschoss befand. Alles andere wäre die blanke Hölle für Kaoris Knöchel gewesen.

tbc: Kagoshima - Die Matsuda High - Krankenstation

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